Freitag, 18. März 2011

Wider die Kampfkasse!

Es gibt ja nun viele Dinge, die einem den Einkauf ein wenig zu Stresserlebnis machen können. Wir alle kennen diese eine kleine Omi, die in allen Supermärkten der Welt darauf bedacht zu sein scheint, uns ihren Einkaufswagen in den Rücken zu jagen, während wir Schlange stehen. Nur Gott weiß, welchem Einsatzkommando diese Dame entsprungen ist. Es ist auch selten angenehm, wenn das Sortiment unübersichtlich ist, die Preisettiketten fehlen und die Verkäufer davon sprinten, wenn man Fragen hat. Damit kann ich leben. Was ich mir aber partout nicht mehr gefallen lasse, ist die Kampfkassen-Hetze.

Profit hin oder her, ich bin der Kunde und zurzeit ist man da nicht König, sondern wenig. Nur der Moment, indem die EC Karte durch die Lesemaschine geratscht wird, ist für den Markt relevant, ich bin es nicht, denn, wem soll ich was vormachen, ich bin ja angewiesen auf die kleinen Preise. Märkte boykottieren ist daher auch gar nicht mein Anliegen, es soll jeder im Discount seines Vertrauens einkaufen, wie er lustig ist.

Aber lasst euch doch um Himmels Willen nicht hineinreißen in die Schlacht an der Kasse, welche nun, damit das Ganze noch mehr Freude macht, an ihrem Ende beschnitten wurde. Warum? Damit wir in unserer Angst, die Waren auf dem Boden wiederzufinden, noch schneller unsere Taschen packen und abhauen. Ich rege mich ja nicht allzu fix auf, aber diese Kassenbeschneidung ist so ziemlich das unhöflichste Werzeug, dass sich die Industrie ausgedacht hat und ich sage NEIN.

Mein kleiner Gegenschlag: Gähnende Langsamkeit. Jedes Produkt wird so umständlich und zeitraubend wie möglich in die Tasche befördert und abgerechnet wird zu Schluss. Bevor nicht alles da ist, wo es hin soll, schaut keine Ecke Geld aus meiner Brieftasche, um das Ganze zu bezahlen. Wichtig dabei ist auch Kommunikation (die wird ja mittlerweile auch von Kunden gern gemieden): "Ach, machen Sie doch mal langsamer, Sie werfen ja gleich alles auf den Boden. Moment, ich glaub ich hab das auch klein...ach, nein, doch nicht..." Die Kassierer beginnen dann schon langsam zu schwitzen und sie tun mir ja auch leid, denn in ihren Verträgen ist das kampfkassieren quasi verankert. Aber sie sollten sich ebenfalls zu Wehr setzen, denn wenn Schnelligkeit oberstes Gebot im Markt bleibt, dann gibt es ihren Job bald nicht mehr - Die Selbstscannerkasse wird den Kindesbeinen bald entwachsen sein und ist die nächste Frechheit, die ich nicht ertragen kann. Ich möchte an der Kasse Menschen begegnen, Menschen, die nicht mit meinen Waren herumschmeißen und panisch die PING-Laute ihrer Kasse zählen um sicher zu gehen, dass ihnen ihr Gehaltscheck erhalten bleibt.

Und wenn ihr demnächst vor mir an der Kasse steht, euer Kleingeld akribisch zählt und zur Langsamkeit mahnt, ich werde nicht drängeln. Euch gilt mein Applaus!

Wider die Kampfkasse!

1 Kommentar:

Alekij hat gesagt…

Danke!
Danke für diesen Aufruf an die Gesellschaft. Ich werde ihm folgen. Widerstand durch Langamkeit. Zivile Entschleunigung. Und überhaupt!

Wider die Kampfkasse!